Mikroskop-Linsen, die für den Einsatz mit Immersionsöl entwickelt wurden, haben eine Reihe von Vorteilen gegenüber
trockenen Linsen. Immersionslinsen sind typischerweise von überlegener Korrektur (Fluorit oder Apochromat)
und können numerische Aperturen von bis zu 1.40 aufweisen, wenn sie mit Immersionsöl mit entsprechender
Dispersion und Viskosität verwendet werden. Mit diesen Linsen kann die Membran des Kondensators stärker
geöffnet werden, wodurch die Ausleuchtung der Probe verlängert und die erhöhte numerische Apertur genutzt wird.
Ein Faktor, der bei der Verwendung von Ölimmersionslinsen mit erhöhter numerischer Apertur häufig übersehen
wird, sind die Einschränkungen des Systems durch den Kondensator.
In einer Situation, in der eine Öllinse mit NA = 1.40 zur Beobachtung einer Probe mit einem Kondensator mit kleinerer
numerischer Apertur (z.B. 1.0) verwendet wird, überschreibt die untere numerische Apertur des Kondensators
die der Linse und die gesamte NA des Systems ist auf 1.0 (die numerische Apertur des Kondensators) begrenzt.
Moderne Kondensatoren haben oft einen hohen Korrekturgrad mit numerischen Blendenwerten zwischen
1.0 und 1.40. Um alle Vorteile der Ölimmersion effektiv nutzen zu können, muss die Schnittstelle zwischen
der Frontlinse des Kondensators unter dem Tisch und dem Boden des Objektträgers mit der Probe in Öl
eingetaucht werden.
Ein ideales System ist in Fig. 22 schematisch dargestellt, wo das Immersionsöl an den Schnittstellen zwischen
der Frontlinse der Linse und dem Probenschieber sowie zwischen der Frontlinse des Kondensators und dem
Boden des Probenschiebers platziert wurde.
Dieses System wurde als homogenes
Immersionssystem definiert und ist die ideale
Situation, um maximale numerische Apertur
und Auflösung in einem optischen Mikroskop
zu erreichen.
In diesem Fall sind der Brechungsindex
und die Dispersion der Frontlinse der Linse,
des Immersionsöls, der Frontlinse des
Kondensators und des Montagemediums
gleich oder sehr nahe an ihr.
In diesem idealen System kann ein schräger
Lichtstrahl durch die Kondensorlinse und
vollständig durch den Objektträger, das
Immersionsöl und das nicht brechende
Montagemedium an Öl-Glas-Grenzflächen
oder Montagemedium-Glas hindurchtreten.
Bei der Verwendung von achromatischen
Ölimmersionszielen mit hoher Vergrößerung
ist es manchmal möglich, die Schmierphase
der oberen Kondensorlinse wegzulassen.
Denn oft muss die Aperturblende des
Kondensators mit weniger korrekten Objektiven reduziert werden, um Artefakte zu beseitigen und optimale
Bilder zu liefern.
Die Verkleinerung der Membran reduziert die potenzielle Vergrößerung der numerischen Apertur (durch die
Schmierung der Kondensorlinse), so dass der Verlust der Bildqualität unter diesen Bedingungen im Allgemeinen
vernachlässigbar ist. Die Dunkelfeldmikroskopie ist eine spezielle Beleuchtungstechnik, die durch Schräglicht
den Kontrast in Proben verbessert, die unter normalen Hellfeldbeleuchtungsbedingungen nicht gut beobachtet
werden können.
Wir alle sind mit dem Aussehen und der Sichtbarkeit von Sternen in einer dunklen Nacht trotz ihrer großen
Entfernungen von der Erde bestens vertraut. Sterne sind wegen des scharfen Kontrasts zwischen ihrem
schwachen Licht und dem schwarzen Himmel zu sehen.
Objektiv Frontlinse
Objektschutz
Probe
Kondensor
Frontlinse
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Immersions-Öl
Homogenes
Immersionssystem
Montage
medium
Immersions-Öl
Fig. 22