10.2
BERECHNUNG DER GESICHTSFELDES
Als Gesichtsfeld bezeichnet man den Bereich des Himmels, den Sie durch Ihr Teleskop sehen. Die Größe
des Gesichtsfeldes wird als tatsächliches oder wahres Gesichtsfeld bezeichnet und hängt vom verwende-
ten Okular ab. Bei jedem Okular gibt der Hersteller das scheinbare Gesichtsfeld des Okulars in Grad an. Um
das wahre Gesichtsfeld zu bestimmen, muss man das scheinbare Gesichtsfeld des Okularsdurch die damit
erzielte Vergrößerung dividieren. Wenn das 10 mm Okular aus dem obigen Beispiel ein scheinbares Gesichts-
feld von 52 Grad aufweist, ergibt sich bei 80facher Vergrößerung ein wahres Gesichtsfeld von 0.65° oder 39
(Winkel-)Minuten.
Gesichtsfeld des Okulars
Wahres Gesichtsfeld =
Vergrößerung
Ein Beispiel zur Verdeutlichung: der Mond hat einen Durchmesser von etwa 0.5° oder 30 (Winkel-)Minuten;
diese Kombination von Teleskop und Okular ist daher gut geeignet um den gesamten Mond zu beobachten.
Beachten Sie, dass eine zu große Vergrößerung und ein zu kleines Gesichtsfeld das Erkennen von Details
erheblich erschwert. Es ist besser zuerst mit niedriger Vergrößerung und großem Gesichtsfeld zu beginnen
und erst dann die Vergrößerung zu steigern, bis Sie die gewünschten Details gefunden haben. Suchen Sie
daher zuerst mit geringer Vergrößerung den Mond und erforschen Sie erst dann die Schatten in den einzelnen
Kratern.
10.3
BERECHNUNG DER AUSTRITTSPUPILLE
Als Austrittspupille bezeichnet man den Durchmesser (in mm) des Lichtkegels, wenn er Ihr Teleskop durch
das Okular verlässt. Dieser Wert gibt Ihnen für eine Teleskop-Okular-Kombination an, ob das gesamte Licht,
das vom Hauptspiegel oder der Hauptlinse gesammelt wird, von Ihrem Auge auch wahrgenommen werden
kann. Üblicherweise hat die vollständig erweiterte Pupille einen Durchmesser von ca. 7 mm. Die maximale
Größe der Austrittspupille hängt von der jeweiligen Person ab, nimmt mit dem Alter ab und wird nur bei voll-
ständig dunkeladaptierten Augen erreicht. Zum Berechnen der Austrittspupille, muss man die Öffnung des
Teleskopes (freier Durchmesser des Teleskopes) durch die Vergrößerung dividieren.
Öffnung des Teleskopes
Austrittspupille =
Vergrößerung
Für ein 200 mm f/5 Teleskop ergibt sich mit einem 40 mm Okular eine 25fache Vergrößerung und eine Aus-
trittspupille von 8 mm. Für dasselbe Teleskop erhält man mit einem 32 mm Okular bei 31facher Vergrößerung
eine Austrittspupille von 6.4 mm, die für vollständig dunkeladaptierte Augen recht gut passen würde. Für ein
200 mm f/10 Teleskop ergibt sich mit dem 40 mm Okular hingegen eine 50fache Vergrößerung und eine Aus-
trittspupille von 4 mm. Ein Wert, der für viele Beobachtungen gut passt.
11 | BEOBACHTUNGEN DES HIMMELS
11.1
BEOBACHTUNGSBEDINGUNGEN
Die Beobachtungsbedingungen werden üblicherweise durch zwei atmosphärische Kriterien definiert: der
Luftruhe, dem "Seeing" und der Transparenz, beeinflusst durch die Menge an Wasserdampf und Partikel in
der Luft. Wenn Sie den Mond oder Planeten beobachten und das Bild "schwimmt", schauen Sie höchstwahr-
scheinlich durch sehr turbulente Luft, d.h. das "Seeing" ist schlecht. Wenn Sie bei gutem "Seeing" die Sterne
mit bloßem Auge beobachten, erscheinen die Sterne "ruhig" – sie funkeln nicht. Ideale "Transparenz" liegt vor,
wenn der Himmel tiefschwarz erscheint und die Luft kaum verschmutzt ist.
11.2
WAHL DES BEOBACHTUNGS-STANDORTES
Suchen Sie sich den besten Platz, der mit vertretbarem Aufwand erreichbar ist. Meiden Sie den Lichtke-
gel von Städten und wählen Sie einen möglichst hochgelegenen Standort. Damit entgehen Sie der Lichtver-
schmutzung und der Luftverschmutzung und stellen sicher, dass Sie nicht innerhalb von bodennahen Nebel-
schichten sind. Wenn Sie auf der Nordhalbkugel beobachten, sollte vor allem der südliche Horizont möglicht
dunkel und unbeeinflusst von Lichtkegeln sein – auf der Südhalbkugel der nördliche Horizont. Bedenken Sie
auch, dass der dunkelste Himmel üblicherweise im "Zenit" ist, direkt über Ihnen. Das Licht zenitnaher Sterne
muss auch den kürzesten Weg durch die Atmosphäre zurücklegen. Meiden Sie Objekte, die Sie knapp über
Bodenerhebungen hinweg beobachten müssen. Leichte Winde, die über Gebäude und Mauern streifen, und
die Wärmeabstrahlung von Gehsteigen und Gebäuden können starke Turbulenzen hervorrufen. Je nach Un-
tergrund können auch ihre eigenen Bewegungen zu Vibrationen des Teleskopes führen.
Durch ein Fenster zu beobachten ist nicht empfehlenswert, da das Fensterglas das Bild ziemlich verzerren
wird. Durch ein offenes Fenster zu beobachten ist noch schlimmer, da die Turbulenzen der durch das Fenster
hinausströmenden Luft das Beobachten stört. Astronomie ist eine Aktivität im Freien.
52°
z.B.:
= 0,65°
80 fach
200 mm
z.B.:
= 6,4 mm
32 mm
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