3) WAS BEWIRKT EIN GLEICHRICHTER
Der Palmer FAB5 ist mit einer EZ81 Gleichrichterröhre ausgestattet.
Gleichrichter wandeln den Wechselstrom aus dem Netzanschluss in Gleich-
strom um, der von der Verstärkerschaltung benötigt wird.
Frühe "klassische" Röhrenverstärker setzten Gleichrichterröhren ein,
die ein elastisches Spielgefühl erzeugen. Mit dem Aufkommen der Transis-
tortechnologie wurden zunehmend Silikondioden zur Gleichrichtung eing-
esetzt, die eine unmittelbare, "knackige" Ansprache bewirken. Sie sind
kostengünstiger, effizienter und lassen sich weniger aufwändig in Ver-
stärkerschaltungen integrieren als Röhrengleichrichter. Heute findet man
sowohl Röhren-als auch Dioengleichrichter in Gitarrenverstärkern und hat
die Wahl; manche Modelle setzen sogar Diodengleichrichter ein, die An-
sprechen und Tonbildung eines Röhrengleichrichters nachbilden.
Diodengleichrichter reagieren grundsätzlich schneller auf die hohen
Spannungsanforderungen kräftig angeschlagener Noten und Akkorde. Die
wesentlich langsamere Anstiegszeit eines Röhrengleichrichters erzeugt
zunächst einen Spannungsabfall beim Anschlagen der Saite/n, der im Eng-
lischen oft mit "Sag" bezeichnet wird (= "Durchhänger"). Beim Abklin-
gen des Signals steigt die Gleichspannung wieder an, dadurch entsteht im
Wesentlichen der Effekt eines Compressors/Sustainers. Viele Gitarristen
bevorzugen Röhrengleichrichter wegen ihrer quasi "atmenden" Ansprache und
der Möglichkeit, die Tonbildung über den Anschlag zu steuern.
Die maximale Spannung und die Anstiegszeit, d.h. die Dauer zum Erzeu-
gen der maximalen Spannung, variieren je nach Glichrichterröhre und Typ.
Ein anderer Röhrentyp oder ein Dioden-Plugin, das in den Röhrensockel
gesteckt wird, können Spielgefühl, Klang und Leistung eines Verstärkers
ändern.
ZIEHEN SIE VOR EINEM WECHSEL IN JEDEM FALL EINEN QUALIFIZIERTEN TECHNI-
KER ZU RATE - EIN ANDERER RÖHRENTYP ODER DIODENGLEICHRICHTER KÖNNEN IHREN
VERSTÄRKER ERNSTHAFT BESCHÄDIGEN!
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