bilden, an denen sich Nebeltröpfchen anlagern. Die
von radioaktiven Elementen ausgeschleuderten gela-
denen Teilchen erzeugen längs ihrer Bahn in der
umgebenden Atmosphäre lonenpaare in großer Zahl.
Ist die Luft der Umgebung mit Wasserdampf übersät-
tigt, so wirken die Ionen als Kondensationskerne und
die Bahn der Teilchen wird, bei ausreichender Be-
leuchtung, als feine Nebelspur ("Kondensstreifen")
sichtbar.
Die Übersättigung der umgebenden Luft mit Wasser-
dampf wird bei der Nebelkammer durch plötzliche
Entspannung und dadurch bewirkte Abkühlung des
Füllgases herbeigeführt.
5. Bedienung
5.1 Allgemeine Hinweise
1. Die Rändelschrauben müssen festangezogen sein,
um die Nebelkammer luftdicht zu schließen. Wenn
man die Kammer unter Wasser taucht und den
Gummiball zusammedrückt, können undichte Stellen
sichtbar gemacht werden.
2. Die Nebelkammer muss unbedingt staubfrei sein.
Wird der Strahlerstift herausgenommen, so ist der
Füllstutzen durch einen Gummistopfen zu verschlie-
ßen. Die Gefahr der Verschmutzung ist besonders
groß, wenn die Kammer auseinandergenommen
wird. Deshalb die Kammer möglichst selten öffnen
und vor dem Zusammenbau mit einem feuchten
Fensterleder gründlich reinigen.
3. Die Nebelkammer ist sehr lange betriebsbereit,
wenn der Strahlerstift im Füllstutzen bleibt oder der
Stutzen luftdicht verschlossen ist.
4. Der Strahlerstift ist emanationsdicht. Auch wenn er
längere Zeit in der Nebelkammer bleibt, ist eine
radioaktive Verunreinigung nicht zu befürchten.
5. Die starke planparallele Deckplatte ermöglicht
scharfe und verzeichnungsfreie, fotografische Auf-
nahmen. Dazu ist die Beleuchtung mittels Blenden so
einzurichten, dass die Lichtstrahlen die schwarze
Bodenplatte nicht streifen.
6. Sollte sich bei der Lagerung oder bei ungleichmä-
ßiger Erwärmung durch die Beleuchtung ein Feuch-
tigkeitsniederschlag auf der Plexiglasplatte bilden, so
kann dieser beseitigt werden, indem man ein ange-
wärmtes Wolltuch auf die Platte legt.
5.2 Durchführung
•
Nebelkammerflüssigkeit (ca. 10 bis 20 Tropfen)
mit einer Pipette durch den Füllstutzen in die
Kammer geben und die Flüssigkeit durch schüt-
teln gleichmäßig verteilen.
•
Strahlerstift in den Füllstutzen einschrauben.
Dabei den Stift mit einem Schraubendreher oder
flachem Gegenstand so drehen, dass sein abge-
flachtes Ende zur Kammermitte zeigt.
•
Nebelkammer horizontal an einem Stativstab
befestigen.
•
Beleuchtungseinrichtung so anordnen, dass das
Lichtstrahlbündel die Kammer von der Seite etwa
senkrecht zur Strahlenrichtung des Präparates
durchdringt.
•
Deckplatte mit einem Wolllappen ohne Druck-
anwendung reiben.
•
Gummiball kräftig zusammendrücken, 1 bis 2
Sekunden halten und dann den Ball loslassen.
Beim Loslassen des Gummiballs werden die Bahnen
der vom Strahler ausgehenden α-Teilchen als Nebel-
spuren sichtbar. Sie lösen sich nach 1 bis 2 Sekunden
langsam auf. Der Vorgang kann schon nach wenigen
Sekunden wiederholt werden.
•
Durch Kippen der Nebelkammer Absorptionsfolie
in den Strahlengang bringen und die Absorption
der α-Strahlen an Papier beobachten.
5.3 Anmerkungen
1. Beim Reiben der Deckplatte entsteht zwischen
dieser und dem Kammerboden ein elektrisches Feld,
durch das die Kammer von störenden Restionen
gesäubert wird, die einen Schleier erzeugen würden.
Treten nach wiederholter Betätigung des Gummiballs
unscharfe Bilder auf, so muss die Deckplatte erneut
gerieben werden.
2. Im Nebelkammerbild erkennt man deutlich, dass
die Bahnen verschieden lang sind, ein großer Teil ist
etwa halb so lang wie die längsten. Aus den verschie-
denen Bahnlängen kann geschlossen werden, dass
die Austrittsgeschwindigkeit verschieden groß ist.
Für jeden α-strahlenden Stoff (Nuklid) ist die Energie
und damit die Reichweite in Luft charakteristisch. α-
Teilchen aus Radium 226 haben eine Reichweite von
3,6 cm (bei Atmosphärendruck). Die Teilchen mit den
langen Bahnen stammen aus einem Folgeprodukt (Ra
A, Reichweite 6,3 cm). Vor dem Präparat ist eine
hauchdünne Folie. Deshalb ist die beobachtete
Reichweite etwas kleiner als in den Tabellen angege-
ben.
Trifft ein α−Teilchen bei seinem Flug auf einen A-
tomkern, so ändert es seine Richtung und der getrof-
fene und dadurch bewegte Kern erzeugt eine eigene
Spur. Solche Zusammenstöße sind sehr selten. Es ist
deshalb ein Glücksfall, wenn man einen solchen Vor-
gang beobachten kann.
3. Bringt man anstelle von Papier eine sehr dünne
Hostaphan-Folie (Dicke 5 bis 10 μm oder 0,7 bis 1,5
2
mg/cm
) vor das Präparat, so beobachtet man, dass
fast alle α-Strahlen die Folie ohne wesentliche Ab-
lenkung und Reichweitenverkürzung durchsetzen.
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