Dynamikbearbeitung 101
Um die Bearbeitung der Dynamik zu verstehen, müssen wir zuerst wissen, was Dynamik ist. Die Dynamik oder der
Dynamikbereich eines Signals oder Audiogeräts ist der Pegelbereich zwischen der leisest- und lautest-möglichen
Signalausgabe. Dynamikbearbeitung wird auf ein Signal angewandt, um dessen Pegeländerungen zu manipulieren. Zum
Steuern der Dynamik sind verschiedene Typen von Bearbeitungsgeräten verfügbar, beispielsweise Noise Gates, Expander,
Kompressoren, Limiter und De-Esser. Alle diese Verfahren haben ihre spezielle Wirkung auf das Signal, aber was alle gemein-
sam auszeichnet ist, dass sie auf die eine oder andere Weise die Verstärkung steuern. Manche Dynamikprozessoren steuern die
Verstärkung auf subtile Weise, indem sie nur leicht begrenzen, wie leise und laut ein Signal ist. Andere Prozessoren wiederum
nehmen drastische Verstärkungsänderungen vor und verringern das Signal beispielsweise bis zur Stille. Die Anwendungen
der Dynamikbearbeitung lassen sich in zwei ausgeprägte Kategorien einteilen. Einerseits wird ein Signal mit nicht einschätz-
barem Dynamikbereich behandelt, um es einschätzbar zu machen. Andererseits wird ein Sound kreiert, indem man den
Dynamikbereich „herauspresst". Ob man Dynamikpro-zessoren wie den C Com 16 nun für eine Live Sound-Anwendung,
Aufnahme, Mischung oder Mastering-Aufgabe ein-setzt, sie sind immer wertvolle Werkzeuge zur Verstärkungssteuerung. Es
folgt eine elementare Übersicht über die Dy-namikbearbeitung und wie sie eingesetzt wird, um die Qualität von aufgenomm-
enen oder Live-Klängen zu verbessern.
KOMPRESSOR
Ein guter Kompressor ist eines der nützlichsten Tools für die Live-Beschallung und Aufnahme. Kompressoren steuern den
Dynamikbereich eines Signals, was eine Reihe von Vorteilen bringt, inklusive dem Begrenzen eines aufzunehmenden
Signals, dem Positionieren eines Signals in der Mischung sowie dem Erhöhen der Lautheit eines Beschallungssystems,
um nur wenige zu nennen. Drastische Kompressionsstärken resultieren in einer Wirkung, die bereits einen eigenständi-
gen Sound darstellt und nicht nur auf die Verstärkungssteuerung beschränkt ist. Um die Arbeitsweise eines Kompressors
zu verstehen, müssen Sie sich mit den grundlegenden Parametern wie Threshold, Ratio, Attack Time und Release Time
vertraut machen.
Threshold
Threshold/Schwellwert nennt man die Pegelgrenze, die bei Überschreitung durch das Signal zum Einsetzen der
Gain-Reduzierung führt. Der normale Regelbereich des Threshold-Pegels beträgt –40 bis +20 dBu. Wenn Sie diesen
Schwellwert-Pegel über den höchsten Pegel des zum Kompressor geleiteten Signals setzen, wird die Gain-Reduzierung
nie ausgelöst. Dadurch ist der Kompressor praktisch auf Bypass geschaltet. Wenn der Schwellwert-Pegel sehr tief ein-
gestellt wird, so dass praktisch jedes Signal die Gain-Reduzierung auslöst, arbeitet der Kompressor als automatischer
Pegelregler.
Ratio
Mit dem Ratio-Regler stellen Sie das Ausmaß der Gain-Reduzierung im Verhältnis zum Eingangssignal ein. Wenn Sie Ratio
beispielsweise auf 2:1 setzen und das Signal den obigen Schwellwert überschreitet, wird bei einem Pegelzuwachs von
2 dB am Eingang ein Pegelzuwachs von 1 dB am Ausgang erzeugt. Der Ratio-Wert ∞ to 1 bedeutet, dass ein unendlich
hoher Eingangssignalpegel benötigt wird, um den Ausgangspegel um 1 dB zu erhöhen. Der Ausgangspegel bleibt also
konstant, auch wenn der Eingangspegel den Schwellwert überschreitet.
Attack Time
Attack Time ist die Zeitspanne, die ein Kompressor benötigt, um die Gain-Reduzierung umzusetzen, nachdem das Signal
den Schwellwert überschritten hat. Ein gut konzipierter Kompressor verfügt über regelbare Attack-Zeiten im Bereich
von 100 µs (Mikrosekunden) bis 150 ms (Millisekunden). Ein hochwertiger Kompressor klingt ungeachtet der Attack-Zeit
immer ausgewogen beim Einsetzen der Gain-Steuerung.
Release Time
Mit Release Time steuern Sie die Zeitspanne, die der Kompressor benötigt, um das Eingangssignal auf seinen ursprünglichen
Pegel zurückzusetzen, nachdem das Signal den Schwellwert unterschritten hat. Ein akzeptabler Bereich für die Release-Zeit liegt
bei 50 µs bis 5 Sekunden. Bei normalem Einsatz werden kürzere Release-Zeiten für Sprache und längere Release-Zeiten für
Instrumentalmusik benutzt.
Auto Attack und Release
Moderne komplexe Kompressoren enthalten häufig einen dynamischen oder Auto Attack und Release-Modus. Beim
C Com 16 heißt dieser Modus AEG (Auto Envelope Generator). Bei Aktivierung regelt der AEG die Attack- und Release-
Zeiten automatisch, basierend auf dem dynamisch sich ändernden Eingangssignal.